Frankfurter Zivilgesellschaft zeigt Solidarität mit Flüchtlingen

350 Menschen auf Demonstration in Solidarität mit Geflüchteten ### Bis zu 70 Neonazis halten zwei kurze Kundgebungen ab ### Polizei unterbindet demokratischen Protest in Hör- und Sichtweite

Mehrere hundert Menschen aus Frankfurt (Oder), sowie Brandenburg und Berlin
folgten heute dem Aufruf des zivilgesellschaftlichen Bündnisses “Kein Ort für Nazis in Frankfurt (Oder)” und schlossen sich der Demonstration “Für die Freiheit – Für das Leben! Solidarität mit Geflüchteten!” an. Gegen 11:30 Uhr setzte sich die Demonstration vom Bahnhofsplatz in Richtung Holzmarkt in Bewegung. In verschiedenen Redebeiträgen wurde rassistischer Stimmungsmache eine klare Absage erteilt.

An der Friedensglocke am Holzmarkt wurde dann Grüße an die andere Oderseite geschickt: “Nie wieder darf von hier Faschismus und Krieg ausgehen!” Die Demonstration endete mit einer Abschlusskundgebung um 14:00 Uhr am Alten Kino. Danach demonstrierten noch spontan knapp 150 Antifaschist*innen und Antirassist*innen unter dem Motto“Frankfurt Nazifrei!”zum Bahnhof.

Neonazis nur eine halbe Stunde unterwegs – Beteiligung deutlich geringer als noch vor vier Wochen

Nachdem am 17. Januar knapp 250 Rassist*innen durch die Oderstadt marschierten, beteiligten sich an der heutigen Aktion nur noch knapp 70 Neonazis. Davon ein maßgeblicher Teil aus dem NPD Spektrum Brandenburgs, sowie der lokalen Kameradschaftsszene. Jedoch versammelten sie sich anders als angekündigt nicht am Holzmarkt, sondern ab 11:00 Uhr am Kleistforum. Ihre eigentliche Kundgebung begann jedoch erst um 13:00 Uhr. Weder hatte die Kundgebung viel Zulauf oder Redebeiträge noch schien sie attraktiv gewesen zu sein, da viele neonazistische Kundgebungsteilnehmer*innen nach kurzer Zeit diese verließen. In der Zwischenzeit konnten sich einzelne Neonazis ungestört durch das Zentrum der Stadt bewegen, einige versuchten die antirassistische Demonstration zu stören. Nach einer halben Stunde setzten sich die Flüchtlingsgegner*innen, von mehreren hundert Polizeikräften eskortiert, in Bewegung und liefen nur einige hundert Meter entfernt zum Bahnhofsvorplatz, wo sie gegen 14:30 Uhr ihren Mini-Aufmarsch beendeten.

Zwischenzeitlich versuchten knapp 100 Antifaschist*innen den Ferdinandsberg zu blockieren, was jedoch von der Polizei verhindert wurde. Demokratischer Protest in Sicht- und Hörweite der Rassist*innen wurde auch heute wieder von der Polizei unterbunden. Einzig eine spontane Kundgebung gegenüber des Kleistforums wurde zugelassen. Jedoch wurde den Teilnehmenden der antirassistischen Demonstration der Zugang nicht gewährt.

Zivilgesellschaftlicher Protest stellt rassistische Stimmungsmache in den Schatten

Das Bündnis sieht den heutigen Tag als Erfolg der antifaschistischen und
antirassistischen Zivilgesellschaft. Im Vorfeld gelang es einen Schulterschluss zwischen verschiedenen zivilgesellschaftlichen Initiativen herzustellen und somit breit und entschlossen aufzutreten. Wieder unterstützten zahlreiche Einzelpersonen und Gruppen aus Frankfurt (Oder) und dem Land Brandenburg den Aufruf des Bündnisses. Die öffentliche rassistische Mobilisierung verliert offensichtlich an Fahrtwind, was wir als Resultat unserer kontinuierlichen
antifaschistischen Arbeit werten.

“Wir werden uns auch in Zukunft der flüchtlingsfeindlichen Mobilmachung
entgegenstellen und fordern dazu auf, von Rassismus und Ausgrenzung betroffenen Menschen zur Seite zu stehen und Geflüchtete in Frankfurt (Oder) nach ihren Bedürfnissen zu unterstützen!” so Janek Lassau Sprecher des Bündnisses.

Frankfurt (Oder), den 16.02.2015