Das Bündnis “Kein Ort für Nazis in Frankfurt (Oder)” verurteilt den jüngsten rassistischen Übergriff von Frankfurter_innen auf Geflüchtete und fordert alle Bürger_innen dieser Stadt auf, jeden Tag aufs Neue für eine Kultur der Menschlichkeit einzustehen.
Vier Geflüchtete sind am Montag Abend im Frankfurter Stadtzentrum Opfer
rassistischer Gewalt geworden. Nach Polizeiangaben wurden sie von einer Gruppe Frankfurter_innen angegriffen und, als sie daraufhin fliehen wollten, verfolgt und erneut geschlagen. Die umstehenden Menschen schritten wohl nicht ein – im Gegenteil: Die Polizei teilte mit, dass die Täter_innen von weiteren Frankfurter Bürger_innen auch noch angefeuert wurden.
Auch wenn solche Taten inzwischen wieder zum Alltag gehören, sind wir entsetzt über diesen Vorfall. Nicht genug, dass Geflüchtete sich nicht unbehelligt durch Frankfurts Straßen bewegen können. Selbst wenn sie direkt rassistisch beleidigt, bedroht und tätlich angegriffen werden, schreitet niemand ein, sondern die Rassist_innen bekommen auch noch Unterstützung aus der Bevölkerung. Hier zeigt sich leider wieder einmal, wie weit verbreitet Rassismus und Menschenverachtung in die Mitte der Gesellschaft reichen.
Dieser Vorfall ist nicht der erste seiner Art in der Oderstadt: Bereits im März letzten Jahres wurde eine Gruppe syrischer Geflüchteter
rassistisch beleidigt, verfolgt und angegriffen. Zudem berichten Geflüchtete regelmäßig über alltägliche Anfeindungen und Bedrohungen. Bei den Täter_innen handelt es sich sowohl um organisierte Neonazis als auch um “normale” Bürger_innen.
Über den Übergriff vom Montag berichteten auch überregionale Zeitungen.
Diese (ungewollte) Aufmerksamkeit wird in der Stadt hoffentlich dazu beitragen, dass diesem rassistischen Klima, in dem sich solche Taten ereignen können, eine Kultur der Menschlichkeit und des Antirassismus entgegengesetzt wird! Bürger_innen, Stadt und Zivilgesellschaft sind aufgefordert, in ihrer täglichen Arbeit für diese Werte einzutreten. Es bleibt zudem zu hoffen, dass die Täter_innen entsprechend juristisch belangt werden. Laut Polizeiangaben wird wegen gefährlicher Körperverletzung und der Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen ermittelt.
Frankfurt (Oder), den 26.05.2016